„Ich bekomme feuchte Hände und rote Flecken, wenn ich vor Menschen sprechen muss.“ Umgang mit Prüfungsangst

Letzte Woche habe ich meinen Pferdeführerschein Umgang gemacht. Der Schein ist die Grundlage für Reitabzeichen, die ich gerne machen möchte. Nach einer Woche Unterricht kommt die Prüfung. Es gibt einen praktischen und einen theoretischen Teil. Der Theorieteil ist eine mündliche Prüfung. Als der Tag der Prüfung da ist, bin ich aufgeregt, spüre die Anspannung und wie meine Atmung schneller geht. Ich denke „Was für ein Geschenk. Ich darf mich spüren und ausprobieren, was ich kann.“ In diesem Beitrag schreibe ich über Prüfungsangst und wie wir damit umgehen können.

Prüfungsangst

Prüfungsangst und Lampenfieber sind bis zu einem gewissen Grad normal und gut. Sie halten uns wach und lassen uns den Herausforderungen aufmerksam gegenübertreten. Wenn die Prüfungsangst so groß ist, dass sie uns am Erfolg hintert weil wir beispielsweise eine Blockade haben, ist es wichtig Hilfe zu holen. Viele Menschen haben den Gedanken, dass sie noch keine Hilfe brauchen, weil es anderen schlechter geht. Auch ich kenne den Satz von mir. Als ich vor fünfzehn Jahren eine Therapie anfing, entschuldigte ich mich bei der Therapeutin, dass ich ihre Zeit in Anspruch nehme. Doch: Wir dürfen Hilfe bekommen und sollten das sogar. Wir sind es wert.

Spüren was ist

Stefan Marks sagt gerne „Du schämst dich? Herzlichen Glückwunsch, du bist ein Mensch.“ Das gilt nicht nur für Scham. Gefühle zeichnen uns als Menschen aus. Dazu gehören nicht nur die angenehmen Gefühle wie Freude, Liebe und Glück. Auch Angst, Scham und Trauer sind Gefühle und gehören zu uns. Es ist ein Gesamtpaket. Unsere Gefühle sagen uns etwas über uns. Wenn wir sie spüren, können wir lernen, was wir brauchen und was uns gut tut. Es geht nicht immer darum, was wir tun können, damit es weg geht. Erstmal geht es darum, dass es da ist.

Meine Hände werden feucht und ich werde rot, wenn ich vor Menschen sprechen muss.

Eine Teilnehmerin sagte „Ich kann das nicht. Wenn ich vor Menschen sprechen muss, werde ich rot und bekomme schwitzige Hände.“ Das ist eine verbreitete Reaktion auf Stress. Der Körper macht sich bereit für Kampf oder Flucht. Der Sympathikus ist aktiv.

Das Problem ist, wenn der Teil des Gehirns aktiv ist, der auf Angst und Stress reagiert, können wir nicht richtig denken. Wir reagieren instinktiv. Diesen Zustand wollen wir in einer Prüfung nicht. 

Erste Hilfe bei Prüfungsangst

In einer Prüfung ist es wichtig, dass wir auf unser Wissen zugreifen können, sonst können wir gleich zuhause bleiben. Als ich in der Prüfung den ersten Fehler gemacht habe, fiel mir auf, dass ich aufgeregt bin. „Nicht schlimm.“ sagte ich mir. Ich konnte es als Chance sehen, zu üben mit Stress umzugehen. 

Das kannst du tun, um mit Prüfungsangst umzugehen:

  • Atme länger ein, als aus. Achte dabei darauf, dass du in deinen Bauch atmest.
  • Wo sitzt die Anspannung? Spüre von unten nach oben in deinem Körper nach, wo du angespannt bist. Fange an deine Zehe leicht zu bewegen. Dann wanderst du nach oben, bis du bei deiner Stirn angekommen bist.
  • Stell beide Füße auf den Boden.
  • Setz dich gerade hin.
  • Zähle deine Atemzüge.
  • Verbinde deinen kleinen Zeh, deinen großen Zeh und die Ferse mit dem Boden. Übe leichten Druck nach unten aus und lass dann wieder los.
  • Denk über das nach, worin du dir sicher bist.

Ich wünsche euch viel Ruhe beim Ausprobieren. Schreibt mir gerne, wie es euch damit geht. Ich freue mich, wenn ihr eure Tricks in die Kommentare schreibt.

 

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