So schreibst du deine Hausarbeit

Ich erinnere mich noch genau an meine erste Hausarbeit. Dieses überwältigende Gefühl, weil ich mir selber ein Thema aussuchen durfte – eins, dass mich wirklich interessiert. Und gleichzeitig war da eine Art Ohnmacht, weil es zu viele Themen gibt. Als ich im vergangenen Monat die Hausarbeiten Studierender benotet habe, habe ich oft an diese erste Hausarbeit gedacht. Ich weiß nicht mehr, wie viele Hausarbeiten ich geschrieben habe, bis ich eine Idee hatte, worauf ich achten muss. In diesem Beitrag bekommst du Tipps für deine erste Hausarbeit.

Das Thema deiner Hausarbeit

Es gibt Seminare, in denen das Thema vorgegeben wird, aber oft kannst oder musst du frei wählen. Wenn du dir dein Thema aussuchen darfst, kennst du bestimmt die beiden Gefühle, die ich oben beschrieben habe. Keine Sorge, es ist möglich, die Themenvielfalt etwas einzugrenzen. Nimm dir den Seminarplan. Welches Thema aus dieser Liste interessiert dich? Schreibe es auf, denn das ist dein Thema. Schreibe dir jetzt die Fragen auf, die du zu diesem Thema hast. Die Fragen sind besonders wichtig, denn sie erinnern dich im Prozess daran, wo du am Anfang hinwolltest. Sie sind wie ein Kompass.

Literatur finden

Die wichtigste Literatur für deine Hausarbeit ist die Seminarliteratur. Im Seminarplan findest du Pflichtliteratur und meist zusätzlich optionale Literatur. Nimm dir diese Texte und lese sie mit den Fragen, die du zu deinem Thema hast. Notiere dir, auf welche weiterführende Literatur die Seminarlektüre zu deinem Thema verweist. So findest du ganz leicht mehr Literatur. Du solltest auch in dem Katalog deiner Unibücherei recherchieren. Wenn du dabei Hilfe brauchst, frage die Menschen, die dort arbeiten. In den meisten Büchereien gibt es auch Führungen oder Kurse zum Recherchieren, zu denen du dich anmelden kannst. Eine Suchmaschine, die ich sehr hilfreich finde für wissenschaftliche Quellen, ist Google Scholar.

Die Struktur deiner Hausarbeit

Die Gliederung besteht grob aus einer Einleitung, einem Hauptteil und dem Schluss. Natürlich brauchst du am Ende der Arbeit ein Literaturverzeichnis, denn Transparenz ist ein Kernelement des wissenschaftlichen Arbeitens. Den Hauptteil strukturierst du vom Groben zum Detail. Am Ende solltest du deine Forschungsfrage beantworten. Wichtig ist, dass es bei wissenschaftlichen Arbeiten – und das ist deine Hausarbeit – nicht um einen Spannungsaufbau geht. 

Schreiben

Wie du schreibst, ist egal. Oder natürlich ist es nicht egal. Aber den einen richtigen Weg gibt es nicht. Es gibt verschiedene Strategien, um deine Hausarbeit zu schreiben. Manchen Menschen liegt es erst zu planen. Wenn sie einen genau ausgearbeiteten Plan haben, können sie anfangen, den Text zu schreiben. Andere schreiben einfach drauf los. Es gibt auch Menschen, die verschiedene Versionen eines Textes schreiben – oder von Teilen eines Textes. Sie können sich dann am Ende für eine entscheiden. Eine andere Möglichkeit ist es, im Text zu springen. Du musst deinen Text nicht von vorne nach hinten schreiben. Es kann befreiend sein, mit dem Kapitel anzufangen, dass dir gerade am leichtesten fällt. Wenn du zwischendurch Ideen für ein anderes Kapitel hast, darfst du dort weiter machen. Aber Vorsicht: Bei dieser Strategie kannst du dich leicht verzetteln. 

In der Regel ist es so, dass uns manche Strategien eher liegen als andere. Natürlich kannst du sie auch miteinander mischen. Wenn du mehr darüber wissen möchtest, dann schau doch mal hier. 

Überarbeiten

Viele Menschen unterschätzen das Überarbeiten. Durchschnittlich braucht es genauso viel Zeit, wie das Recherchieren/Themenfinden und das Schreiben. Alle drei Bereiche sind gleich wichtig. Und genau wie das Schreiben ist auch das Überarbeiten nicht einheitlich. Manche Menschen überarbeiten schon während des Schreibens. Es kann z.B. eine Möglichkeit sein morgens in dein Schreibprojekt zu starten. Du öffnest deine Datei und überarbeitest das, was du gestern geschrieben hast. 

Beim Überarbeiten gibt es verschiedene Schwerpunkte. In der Regel geht es erst um inhaltliche Fragen und dann um Grammatik und Rechtschreibung. Praktisch kann ich aus meinem eigenen Schreibprozess sagen, dass sich das miteinander vermischt. Wichtig ist diese Unterscheidung, wenn ich meinen Text anderen gebe, um Feedback zu bekommen. 

Feedback zu holen ist wichtig. Denn du siehst deinen eigenen Text schnell vor lauter Buchstaben nicht mehr. Wenn du dir Feedback holst, sage den Personen, zu welchem Aspekt du dir eine Rückmeldung wünscht. Hol dir erst Feedback zum Inhalt, der Verständlichkeit und dem Aufbau und dann erst zu Rechtschreibung und Grammatik. Denn wenn du ohnehin noch die anderen Aspekte überarbeitest, brauchst du noch keine Gedanken zu Grammatik und Rechtschreibung. Übrigens kannst du dir zu diesem sprachlichen Bereich auch gute Softwareunterstützung holen z. B. von Duden-Mentor.

Feedback von außen hat noch einen anderen wichtigen Vorteil. Du kannst dir so eine oder mehrere eigene Deadlines setzen. Das ist besonders gut, wenn du – wie ich – ein:e Deadlineschreiber:in bist. Wenn du mit einer anderen Person verabredest, dass du deine Hausarbeit oder einen Teil davon bis zu einem bestimmten Zeitpunkt für das Feedback schickst, dann wirst du es bis dahin fertig schreiben. Denk dran, dass du danach noch Zeit brauchst, die Rückmeldung einzuarbeiten.

Wichtig für deine Hausarbeit

Deine Hausarbeit ist ein wissenschaftlicher Text. Es ist also wichtig, dass du wissenschaftlich arbeitest. Suche dir wissenschaftliche Quellen. Hilfe bekommst du für die Recherche von deiner Unibibliothek. Mit diesen Quellen belegst du, was du in deinem Text schreibst. Wie genau du zitierst, entscheidet sich nach dem Standard des Faches, in dem du die Hausarbeit abgibst. 

Auch die Sprache ist wichtig. Du solltest einen wissenschaftlichen Schreibstil verwenden. Weit verbreitet ist es, im Passiv zu schreiben. „In der Hausarbeit wird im Folgenden…“. 

Hilfe für deine Hausarbeit

Viele Universitäten haben Schreibzentren oder Schreibwerkstätten. Sie bieten Unterstützung in deinem Schreibprozess. Teilweise bekommst du dort auch Textfeedback. Auch die Person, die deine Arbeit betreut (Dozent:in, Professor:in), hilft dir, wenn du Fragen hast. Sehr gerne begleite auch ich dich auf deinem Weg (übrigens für Studierende, Schüler:innen und Menschen mit geringem Einkommen biete ich ermäßigte Preise an).

2 Comments

  1. Ohnmacht im Kontext einer Hausarbeit ist ein sehr passendes Wort. Hättest du mir nicht aus meiner herausgeholfen, liebe Birte, dann hätte ich diese Herausforderung nicht so gut meistern können. Dank deiner Hilfe konnte ich das!
    In deinem Beitrag hier beschreibst du vieles, was wir auch zusammen durchgegangen sind, aber deine persönliche Hilfe war noch soo viel mehr wert als der Artikel hier. Du hast mir meine Ängste genommen, Hoffnung gegeben und Struktur und Ordnung geschaffen, wo vorher keine war. Mit deiner Hilfe konnte ich mir einen Zeitplan aufstellen und mich daran halten – was mir vorher immer sehr schwergefallen ist.
    Wenn man weiß wie geht es wirklich leichter ; )

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