Mit Angst umgehen

Russland führt Krieg gegen die Ukraine. In Australien gibt es ein Jahrhunderthochwasser. Gleichzeitig leben wir immer noch in einer Pandemie. Nachrichten sind wichtig. Ich möchte mich informieren. Doch dann weiß ich nicht, was ich mit den Informationen machen soll. Wie kann ich die Krisen der Welt verarbeiten. Wie sortiere ich sie ein? Was bedeuten sie für mein Leben? Klimawandel und Kriege machen Angst. In diesem Beitrag schreibe ich über Angst und wie wir damit umgehen können. Dabei bewege ich mich auf einem Grad. Auf gar keinen Fall möchte ich den Krieg oder die Folgen des Klimawandels banalisieren. Gleichzeitig ist es gerade in dieser Situation wichtig, dass wir einen Weg finden uns zu stabilisieren und mit unseren Gefühlen umzugehen. 

Stopp

Gestern Abend lag ich bereits im Bett, als mein Partner mit mir über die Folgen des Krieges sprechen wollte. „Weizen wird jetzt viel teurer.“ Ich spüre wie privilegiert ich bin. Mit diesem Gefühl kommt die Scham. Die kenne ich gut. Wir sind alte Freunde. In dieser Situation, also totmüde von einer wirklich anstrengenden Woche bereits im Bett liegend, stoppe ich meinen Partner. Jetzt will ich nicht darüber reden. Wenn ich mit kleinen Kindern arbeite, übe ich mit ihnen das STOPP, wenn etwas zu viel ist. Sie sollen „Stopp“ sagen, statt zu hauen, also statt in die Verzweiflung zu gehen. Das gleiche gilt für uns Erwachsene. Wir dürfen Grenzen setzen, um uns selbst zu schützen.

Von Kindern lernen

Noch etwas können wir von Kindern lernen. Kinder fragen nur so lange, wie sie die Informationen auch verarbeiten können. Sie fragen und wechseln dann abrupt das Thema. Das ist ein Schutz, den auch wir anwenden können. Wir dürfen das Thema wechseln, die Nachrichten ausschalten, wenn wir für diesen Moment genug Informationen haben. Damit werten wir das Thema keineswegs ab, weil wir es zu wenig beachten. Im Gegenteil: Wenn wir uns den Nachrichten zuwenden, wenn wir sie aufnehmen können, geben wir ihnen die Beachtung, die sie wert sind. Ja, dass können wir nur tun, weil es für uns nur Nachrichten sind, weil wir nicht in der Situation sind. Uns, die wir nicht in Kriegs- und Katastrophengebieten leben, fällt eine andere Rolle zu. Wir können mit Sach- und Geldspenden unterstützen. Und wir können fliehende Menschen mit offenen Armen aufnehmen. 

Angst lähmt

Wenn wir Angst haben reagiert unser neuronales System. Wir kämpfen, flüchten oder erstarren. Die Reaktionen aus der Angst sind alte Urinstinkte. Das ist sinnvoll, denn wenn wir in Gefahr sind, haben wir keine Zeit für innere Für- und Widerdiskussionen. Dann müssen wir handeln. Natürlich macht der Krieg und andere Katastrophen Angst. Doch wir sind in der privilegierten Situation damit umgehen zu dürfen. Und vielleicht sind wir es auch den Menschen schuldig, die diese Möglichkeit gerade nicht haben. 

Mit Angst umgehen

Ich arbeite mit Menschen. Als ich die Nachricht von dem Krieg hörte, wusste ich, dass meine Aufgabe ist stabil zu sein, um andere zu stabilisieren. Das geht natürlich nicht 24/7 auch ich bin erschöpft. Am Donnerstag besorgte ich mir erstmal Notfalltropfen von Bachblüten, einen Aroma Roll-On und eine gut riechende Handcreme. So bin ich in meine Termine gegangen. 

Wir brauchen Sicherheit, um mit Angst umzugehen. Das hilft:
  • Morgenseiten helfen Themen zu verarbeiten.
  • Mit Menschen darüber sprechen, was uns Angst und Sorgen bereitet.
  • Wir können uns ganz bewusst Zeiten nehmen, in denen wir uns in unsere Komfortzone zurück ziehen. 
  • Glückssplitter sammeln. Wenn wir unseren Fokus zwischendurch bewusst auf das Gute lenken, hilft das schlechte Nachrichten zu verarbeiten. Die Glückssplitter bilden das Gefäß, in dem wir Kraft und Zuversicht sammeln können, um mit Angst, Trauer, Wut und Scham umgehen zu können.
  • Tiefe Atemzüge in den Bauch helfen den Parasympathikus zu aktivieren. Dieser Teil des vegetativen Nervensystems ist aktiv, wenn wir in Ruhe sind. 
  • Wenn Angst und vor allem Panik kommt, ist es gut im Jetzt zu sein. Mit Stampfen und Springen (geht auch gut gemeinsam mit Kindern) bauen wir das Adrenalin ab und stellen eine Verbindung zu unserem Körper her.
  • Tanzen löst Blockaden auf. Wenn wir Stress oder Angst haben, spannen wir oft unsere Schultern an. Schüttelt euch beim Tanzen frei. 
  • Aktiv werden. In den Städten gehen Menschen auf die Straße und zeigen so, dass sie gegen den Krieg sind. Das Gemeinschaftsgefühl wiederum hilft mit der eigenen Angst umzugehen. Viele Organisationen sammeln Geld- und Sachspenden für die Menschen in Not.
  • Wenn ihr alleine nicht aus der Angst raus kommt, sucht euch professionelle Hilfe. Dafür könnt ihr euch zum Beispiel an Beratungsstellen wenden. 

Eigentlich wollte ich heute einen ganz anderen Beitrag schreiben. Ich wollte euch etwas über inspirierende Podcasts erzählen. Meine Finger haben dann diesen Beitrag geschrieben. Von ganzem Herzen hoffe ich, dass er euch hilft. 

Passt auf euch auf.

Birte

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